„Man kann sich nicht einfach vorstellen was familienpolitisch in Deutschland heute alles falsch läuft, bis man anfängt selbst eine Familie zu gründen.“

Meine Erfahrungen als Schwangere und Mutter haben mich repolitisiert.

Ich sollte am Tag nach meiner Fehlgeburt ohne Krankschreibung ins Büro gehen, habe bei der Geburt meiner Tochter in München nicht einen freien Kreissaal in der gesamten Stadt gefunden und diesen Winter in den Apotheken keinen Fiebersaft für meine kranken Kinder mehr bekommen. Welche teils drastischen Missstände in unserem Land heute existieren, habe ich erst selbst erfahren, als wir eine Familie gegründet haben.

Seit ich mich politisch für einen Gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten engagiere, stelle ich immer wieder fest, wie weit hinten familienpolitische Themen auf der politischen Agenda stehen. Viele politische Akteure denken zu kurzsichtig und sehen nicht, welchen Stellenwert das Funktionieren von Familien für unsere Gesellschaft hat. Ein Grund ist hierfür sicherlich, dass zu wenig Eltern, insbesondere Mütter, in politischer Verantwortung stehen. Je weiter weg ein Thema von der eigenen Realität ist, desto weniger Gewicht wird diesem Thema oft beigemessen. Und deswegen brauchen wir mehr Eltern, und ausdrücklich auch mehr Mütter in den Parlamenten.

Auch von außen können wir Politik beeinflußen: Ich setze ich mich als Lobbyistin ein, für die, die keine Lobby haben, also Frauen nach Fehlgeburten, Eltern, Familien. Mein Ziel ist eine Änderung des Mutterschutzgesetzes, hin zu einem Gestaffelten Mutterschutz, das auch Frauen nach Fehlgeburten schützt, so wie es Artikel 6 Absatz 4 des Grundgesetzes vorsieht.

Auf dem Weg dahin freue mich über Unterstützung. Denn dieser Einsatz erfordert Zeit, Ressourcen und einen langem Atmen. Und natürlich Aufmerksamkeit, denn nur über medialen und öffentlichen Druck können wir Veränderung bewirken.